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Musik in meinen Ohren

Die Kirchenglocken läuten wieder! Nicht nur, um die Uhrzeit kundzutun – heute läuten sie nach langer Pause eine Samstag-Abend-Messe ein. Ich glaube, dass dies für viele Gläubige ein ganz besonderer Klang ist, der auch ein besonderes Wochenende ankündigt. Der gemeinsame Kirchgang ist Teil unserer Glaubenskultur, für viele ein Fixpunkt der Woche. Das gemeinsame Gebet gibt Menschen Halt, Zuversicht und Kraft, der gemeinsame Gesang wirkt erhebend und manchmal auch befreiend, aus der Messe geht ein so mancher frischen Mutes nach Hause. Glaube kann alleine gelebt, das Gebet in einsamer Stille gesprochen oder gedacht werden, das Zwiegespräch mit Gott kann ganz individuell und zu jedem Zeitpunkt stattfinden. Doch: Glaube ist eben auch in der Gemeinschaft und durch sie stark. Glaube vertieft sich im gemeinsamen Erleben. So klingt das Glockengeläut an diesem Wochenende für viele besonders schön!

 

Der Mensch als geselliges Wesen hat in den letzten Wochen ziemlich viel erdulden und auch erleiden müssen. Es wurde schließlich nicht nur das Zelebrieren der Messe im Gotteshaus gestrichen, allerorts war die spürbare Gemeinschaftlichkeit, die Geselligkeit auf Tuchfühlung beinahe auf Null reduziert. Da haben wir mittlerweile schon Entzugserscheinungen, die jetzt hoffentlich nach und nach abgebaut werden können.

„Stell dir vor, am Mittwoch gehe ich das erste Mal wieder auf meine Enkelkinder aufpassen!“ 

„Anfang Juni werden wir unsere Hauseinweihungsfeier endlich machen – wir dürfen jetzt!“

„Kommende Woche kann ich nun zu meiner Mutter ins Altenwohnheim. In der ersten Zeit waren meine Schwestern dran – eine Person pro Woche, für eine Viertelstunde, hinterm Plexiglas. Nicht viel, aber mehr als nichts!“

„Wie soll ich das schaffen, in der Schule meinen Freundinnen nicht um den Hals zu fallen! Hey, wir haben uns zwei Monate nicht gesehen!!!“

„Und wenn sie statt Turnen dann vielleicht doch Deutsch streichen? Jetzt dürfen wir schon nicht singen, dann wenigstens laufen und klettern! Wär’ doch was ...“

„Mama, darf ich dann die Bausteine, mit denen David gespielt hat, nicht mehr verwenden? Oder muss ich die auch mit Seife waschen?“

Ja, viele Gedanken, Ideen und Fragen in Richtung neue alte Begegnungen ... Doch eines ist sicher: Bei allen Überlegungen, bei allen Regeln und Einschränkungen wiegt eines am stärksten: die Vorfreude auf die Freunde, die Vorfreude auf die Nähe, die Vorfreude auf das Gemeinsame!

 

Die Vorfreude auf das gemeinsame Musizieren wird wohl auch in unzähligen instrumentalen und vokalen Ensembles enorm groß sein. Glücklicherweise können wir, um Musik zu genießen, auf Aufnahmen zurückgreifen. Was wäre das Leben ohne Musik ... Wenn meine Gedanken einfach einmal Ruhe geben sollen, wenn ich einfach einmal abschalten will, dann greife ich zur Musik. Die vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi ist zum Beispiel ein Streichermeisterwerk, von dem ich mich nicht satthören kann. Oder Klaviermusik von Beethoven: Die Mondscheinsonate mit ihren drei so unterschiedlichen und sich einander ergänzenden Sätzen ist zeitlos schön. Mozarts Klarinettenkonzert in A-Dur. Welch ein wunderbares orchestrales Zusammenspiel mit der Klarinette als Solistin. Klavier-Improvisationsmusik wie The Köln Concert von Keith Jarrett zaubert mich in entlegene Gefilde weitab vom Denken. Oder aber Saxophontöne von Jan Gabarek, wie ganz außergewöhnlich präsentiert in seinem Album Officium. Ja, Musik kann verzaubern, mit Musik kann einer auf Reisen gehen, Musik kann den Alltag in den Hintergrund schieben, Musik kann ablenken oder aber in die Vertiefung geleiten. Musik hat viele Talente! Wer den Zugang zur Musik findet, hat einen Geheimschlüssel zu einer unendlich weiten Kunstwelt in der Hand! Lasst euch entführen ...

Eva Adelbrecht

Team von Buchhandlung und Verlag Pfeifenberger

Lektorin & Autorin

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