Im EM-Fieber

 

 Ich liebe Fußballgroßereignisse! Fußball-EM beschäftigt wunderbar. Ein Spiel aus Gruppe C, Ukraine gegen Nordmazedonien Donnerstag nachmittags um drei ist besser als jeder Kindersitter. Da kann sogar ich mitten am Tag störungsfrei der wunderbaren Lesung von Katharina Johanna Ferner im Rahmen des Bachmannpreises lauschen.

 

Ich liebe Fußballgroßereignisse aber aus einem anderen Grund auch noch. Da nehme ich mir einfach so Auszeiten vom Alltag und setze mich ohne große Ich-muss-mich-vor-mir-selbst-rechtfertigen-Gedanken vor den Fernseher. EM gibt’s schließlich nur alle vier Jahre! Ich schaue mir die Spiele echt gerne an. Bachmann-Lesungen stechen zwar prioritätsweise ein Fußballmatch aus, doch prinzipiell sitze ich liebend gerne mit meinem Jüngsten oder mit meinen beiden Söhnen oder mit allen meinen drei Männern auf der Couch und juble für eine der beiden Mannschaften. Natürlich gibt es immer eine, auf die ich wette, und immer eine, auf die die Männer wetten. Und natürlich müssen wir meistens gegeneinander wetten, das macht es spannender und heizt die Stimmung im Fernsehzimmer noch ein bisschen an. Wie es sich gehört, rege ich mich furchtbar über missachtetes Foulspiel, über falsche Abseitsentscheide und über unfair erteilte Elfmeter auf. Lautstark. Und mein Torjubel ist einzigartig. Glücklicherweise haben wir keine Nachbarn Wand an Wand, der gegen die Zimmerbegrenzung poltern müsste, weil ich zu euphorisch bin. Spielverlust und Wettniederlage lassen allerdings meine gute Laune nie längerfristig kippen. Dafür sehe ich das ganze sportlich genug und weiß: Einer muss immer verlieren.

 

Am lustigsten hatten wir es letzten Sonntag Abend – es war der Ausklang des Vatertags (ihr wisst schon, dieser eine Sonntag, der nicht ganz so gut begonnen hatte ...), Österreich spielte gegen Nordmazedonien und ich hatte wirklich das tiefe Bedürfnis nach Couch, Fußball und einem Fläschchen Bier. Mein Liebster auch. Und unser Jüngster auch. Er meinte dann auch tatsächlich, so als Sandwich-Einlage zwischen Papa und Mama, die jeweils neben sich ein Bier stehen hatten, er müsste jetzt eigentlich auch eins trinken, denn schließlich tun wir alle das gleiche: Fußballspielern die Daumen halten, Fehlentscheidungen beschimpfen, Tore bejubeln. Kleine Unterschiede müsste es dann doch geben, meinte ich. Wenn er bei der übernächsten EM auch noch Lust hat, mit seiner Mama die Endrundenspiele anzuschauen, können wir über gemeinsamen Biergenuss reden. Früher eher nicht.

 

Morgen Abend ist fix gebucht. 18.00 Uhr: CFF. Couch – Fernseher – Fußball. Bier vielleicht nicht, ist ja unter der Woche. Österreich hat sein letztes Spiel in der Gruppenphase! Ich werde die Fenster geschlossen halten, das bin ich meinen friedliebenden, grasenden, vierbeinigen Nachbarn schuldig. Und das Herrlichste ist: Wenn das Fußballspiel aus ist, können wir sogar noch den Sonnenuntergang auf der Terrasse genießen. Montag ist nämlich auch der Tag der Sommersonnenwende, der längste Tag im Jahr. Ein ganz besonderer Tag für mich, den ich jedes Jahr zelebriere, ob mit oder ohne EM.

 

Ein großes Glück natürlich ist, dass die Gruppenspiele mit 23. Juni beendet sind, denn so schlittere ich nicht in heikle Terminkollisionen rein. Am kommenden Donnerstag habe ich nämlich etwas anderes vor: Franzobel kommt zu uns nach Tamsweg! ‚Literatur im Schloss’ begrüßt seinen zweiten Autor zu der Lesung aus seinem Buch „Die Eroberung Amerikas“ im Kuenburg und da darf und will ich natürlich nicht fehlen. See you there!

 

 

Eva Adelbrecht

Team von Buchhandlung und Verlag Pfeifenberger

Lektorin & Autorin

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